Porsche Boxter im (Laien-)Test -
oder wie ein VW Passat-D Fahrer tief fliegt !!

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Am 21.09.1998 hole ich den Wagen gegen 14:00 Uhr bei RallyeRacing in Hamburg ab. Eine gewisse Nervosität beschleicht mich, weil es nun endlich soweit ist und ich für ein paar Tage einen Porsche Boxter testen darf. Aber Thomas Voigt von RallyeRacing und ich reden erst noch ein bischen über gewisse Vorfälle vom letzten Slotcarrennen.

Jetzt endlich läßt er mir durch seine nette Mitarbeiterinn den Schlüssel zu meinem Boxter überreichen. Er erklärt mir, wozu die Knöpfe auf dem Schlüssel sind und läßt beiläufig die Vokabel "Tiptronic" fallen. Ich frage mich was das denn ist? Werde ich damit zurechtkommen? Thomas und ich verabschieden uns und man wünscht mir eine gute Fahrt und viel Spaß.

Nun bin ich endlich unten und öffne das Fahrzeug. Ich setzte mich rein und lasse ersteinmal das mintgrüne Ambiente auf mich einwirken. Toll, Klasse! Es riecht so gut. Vergeblich suche ich die Verstellhebel für die Sitze. Na ja, die Aufregung eben...

Aha! Das Zündschloß befindet sich links neben dem Lenkrad! Warum eigentlich nicht? Soso! Ein Automatikgetriebe! Aber wozu das "M"? Etwa "M" wie manuell? Wahrscheinlich! Und mit den Wiptastern am Lenkrad wird eine Halbautomatik realisiert. Toll!

Jetzt lasse ich gespannt den Motor an. Das porschetypische Brüllen, das kurz danach in ein souveränes brabbeln übergeht, fasziniert mich. So, nun gaaaaanz vorsichtig ausparken und vorsichtig losfahren. Mein "68PS-Diesel-Fuß" muß sich erstmal an die Giftigkeit diesen Wagens mit über 200 PS gewöhnen. Aber es geht ganz gut. An der nächsten Ecke halte ich an und kontrolliere die Heckklappe, da mich eine rote Lampe dazu auffordert. Beim Wiedereinsteigen finde ich die Verstellhebel der Sitze - natürlich alles elektrisch - und verpasse mir erstmal eine angenehme Sitzposition.

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Ich rolle nun der Wandsbeker Chausse entgegen und biege Richtung Zentrum ab. Oh Mann! Kaum zu glauben: Ich fahre Porsche!

Nach ca. 10 bis 12 Min. merke ich, daß ich an allen relevanten Kreuzungen vorbei gefahren bin. So ein Mist! Ich muß nämlich unbedingt noch zum NDR, weil ich da den Sprit billiger bekomme.

Nach dem Tankstop schnell auf die A7. Kurz vor der Auffahrt Stellingen schalte ich auf das magische "M". Ich befinde mich auf der Einfädelung, schalte zweimal runter, gebe Gas und huch, da ist ja auch schon der Elbtunnel. Wow, das ging aber schnell. Hoffentlich macht die Polizei gerade Kaffeepause.

Im Elbtunnel entspanne ich mich wieder und entdecke das Radio: RDS mit CD-Player - versteht sich. Jedoch nach ca. 3 Sec. "Radio Hamburg" möchte ich lieber wieder das Motorengeräusch höhren...

Mich ärgert plötzlich der lame BMW vor mir, der mit nur 130 km/h die A7 entlang trödelt. Mir reichts. Ich biege ab auf die A261 Richtung A1.

Super! Keine Geschwindigkeitsbegrenzung. Ich schalte wieder auf Vollautomatik und gehe bei ca. 120 km/h auf Anschlag. Für mich als Laien ist das ein Gefühl wie im Himmel. Das Gesichtfeld scheint sich zu verengen und die Landschaft fliegt an mir vorbei. Ich schwitze und meine Ohren schmertzen. Schöön!

Ich frage mich, ob die Vollautomatik nicht vielleicht doch besser ist als ich und die Tipttronic. Ich entscheide mich dafür.

Schwub auf die A1. Eigentlich hätte ich schon in Heimfeldt abfahren müssen, aber ein klitze kleiner Umweg über Sittensen macht ja auch nichts. Dort öffne ich das Verdeck zum erstenmal - natürlich auch (fast) alles elektrisch - und erstehe für meine Frau einen Strauß Blumen.

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Sie nutzt selbstverständlich auch die Gelegenheit, einmal Porsche zu fahren. Ihr Enthusiasmus scheint sich allerdings eher in Grenzen zu halten. Während Sie unterwegs ist, schlender ich nervös die Straße auf und ab. Das dauert!

Jetzt sprechen mich die ersten Nachbarn auf den neuen Wagen an. Ob das mein neues Spielzeug sei oder ob ich im Lotto gewonnen habe. Ich verneine beides, aber meine Erkärung, daß ich auf Grund meiner bescheidenen Erfolge beim
Slotracing diesen Wagen für ein paar Tage zur Verfügung gestellt bekommen habe, will man mir auch nicht so recht abnehmen. Na egal.

Jetzt kommt mein Frau zurück! Sie sagt, daß sie das nächstemal lieber einen Land-Rover oder großen Jeep hätte! Frauen kann man wohl garnichts recht machen denke ich so bei mir.

Abends führe ich auf einer verlassenen Landstraße einen  Beschleunigungs- und Bremstests durch. Mir ist klar, daß das nicht unbedingt die beste Art und Weise ist, mit einem Auto umzugehen, aber auf der anderen Seite ist S-PR 94 ja gerade genau dafür da.

Da mir nur meine Subjektivität als Meßinstrument zur Verfügung steht, konzentriere ich mich voll und ganz auf meinen Bauch. Vor mir liegt ein ca. 3 Kilometer langes Stück Landstraße, daß im wesentlichen gerade ist. Das Auto steht und ich gebe Vollgas. Mir bleibt die Spuke weg und ich habe Angst. Mein Magen befindet sich ca. einen Meter hinter mir. Suuuuper!

Interessant ist, daß der Motor im Bereich zwischen 5,5 und 6,5 TRPM anscheinend seine größte Leistung entfaltet. In den Bereich um 6,5 TRPM hat sich die Automatik begeben. Ich selber hätte mich das wohl nicht getraut.

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Bei ca. 150 Km/h waren nun die Bremsen an der Reihe. Ich trat voll drauf und war noch mehr beeindruckt als zuvor. Mein Magen befand sich nun ca. zwei Meter vor mir und das Blut in meinem Kopf wollte durch die Gesichtshaut heraus. Das Fahrwerk nahm diese Aktion klaglos und gelassen hin. Kein Ruckeln, kein Schlingern und vor allem kein Ausbruchsversuch. In Porscheland wohnt wohl der Fahrwerksgott!

Wir stehen wieder und ich beschließe mit offenem Verdeck noch eine gemütliche Runde durchs Alte Land zu drehen. Daß ein Porsche schnell ist glaube ich nun und daß er anscheinened noch schneller wieder steht ist sehr beruhigend.

Die restliche Zeit die uns noch bleibt werde ich lieber dazu nutzen, neidische Blicke auf mich zu ziehen. Der Test ist nun zu Ende und jetzt fängt der Genuß an...

 

Fazit:

Der Porsche Boxter ist ein unglaublich gutes und gewiß renntaugliches Auto. Es bietet eine hervorragende Verarbeitung und ein hohes Maß an Sicherheit. Fahrer- und Beifahrerairbags sowie Seitenairbags machen dies deutlich. Die größte Fahrsicherheit läßt sich aber aus den hervorragenden Fahrwerkseigenschaften ableiten. Es erlaubt hohe Kurvengeschwindigkeiten bei nahezu neutralem Fahr- und Verzögerungsverhalten. Ein Test im Grenzbereich liegt zwar außerhalb meiner Möglichkeiten aber ich kann mir gut vorstellen, daß man das kritisches Grenzverhalten von Mittelmotorfahrzeugen ebenfalls gut in den Griff bekommen hat. Ein durchschnittlicher Benzinverbrauch von 13,4 L/100Km (laut Bordcomputer) ist wohl für 204 PS nicht übermäßig.

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Es macht einfach Spaß, diesen Roadster zu bewegen und genau das ist es, wofür dieses Auto gebaut wurde. Glückwunsch an Porsche. Schade, daß ich wohl erst wirklich im Lotto gewinnen muß, um soetwas noch einmal zu erleben.

 

25.09.1998

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